Thüringen. Überall gleich gut.
Steffen Dittes und Anja Müller im Gespräch
„Mit den Menschen sprechen und die Herzen aller erreichen.“
Mit der Kampagne „Thüringen. Überall gleich gut.“ startet die Linksfraktion im Thüringer Landtag eine intensive politische Auseinandersetzung, welche das Ziel verfolgt, ein thüringenspezifisches Konzept zur Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse weiterzuentwickeln.
Mit dem Konzept soll ein Wegweiser für den Aufbau flächendeckender und ausreichender Strukturen an kulturellen, sozialen, medizinischen, bildenden und ökonomischen Angeboten in den Städten und auf dem Land erarbeitet werden. Denn beide Räume bedingen sich untereinander. Deshalb ist es wichtig, Stadt und Land nicht gegeneinander zu diskutieren, sondern beides miteinander. Anja Müller, Sprecherin für Demokratie, hat gemeinsam mit dem Fraktionsvorsitzenden Steffen Dittes über die Kampagne gesprochen. „Es geht nicht darum, den Leuten in der ländlichen Region vorzuschreiben, so zu leben, wie in der Stadt. Wir wollen aber einzelne Unterschiede anschauen und sie gemeinsam diskutieren.
Die Diskussion soll mit Hilfe von Expertinnen und Experten stattfinden, die sich in diesen Bereichen auskennen“, erklärt Steffen Dittes. So müsse jede Bewohnerin und jeder Bewohner in Thüringen sicher sein können, dass der Arzt oder die Ärztin auch in kürzester Zeit da sein kann. „Gleichwertige Lebensverhältnisse“ heißt nach Meinung der Fraktion DIE LINKE aber auch den Zugang zur Verwaltung, zu Informationen oder zu Dienstleistern des Staates erhalten zu können. So ist nach Vorstellung der Fraktion auch möglich, dass die Aufgaben in einem Landkreis innerhalb der Gemeinden aufgeteilt werden.
Anja Müller weist darauf hin, dass die Hälfte der Abgeordneten der Fraktion auf dem Dorf und die andere Hälfte auf dem Land lebe. Die Verbindung zum Kampagnenthema sei daher von jedem und jeder auch Teil der persönlichen Alltagswelt. „Wir möchten gemeinsam mit den Menschen sprechen und die Herzen aller erreichen“, so die Abgeordnete. Steffen Dittes stimmt zu und betont, dass der Fokus nicht darauf liegen soll, was alles nicht gehe. „Sondern wir wollen mit den Menschen über ihre Ideen sprechen.“
Das Thema beinhaltet viele Facetten, die in Beziehung zueinander gebracht werden müssten. „In Thüringen konnte schon vieles erreicht werden, manches muss sich noch ändern. Es ist ein Entwicklungsprozess und diesen Weg wollen wir gemeinsam mit den Thüringerinnen und Thüringern gehen.“
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Thüringen. Überall gleich gut.
Überall gleich gut? Das Leben in der Stadt und auf dem Land ist doch aber grundverschieden. Selbst die größeren Städte sind nicht miteinander vergleichbar. Und eine Kreisstadt im ländlichen Raum bietet andere Möglichkeiten als ein benachbartes Dorf. Sollen nun alle auf dem Dorf wie in der Stadt leben, oder umgekehrt? Nein, natürlich nicht. Wir, die Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag, möchten, dass Menschen in Thüringen überall und ohne Ausnahme gleich gut leben können.
Was bedeutet das?
Der nächste Arzttermin oder der Einkauf im Supermarkt, Besuch von Kindergarten oder Schule sollen nicht davon abhängen, ob der Wohnort in der Stadt oder auf dem Land ist. Für Jung und Alt darf der Wohnort und die Lebensqualität nicht vom Geldbeutel abhängig sein oder davon, ob Bus und Bahn fahren. Der Zugang zu Arbeit, Bildung und gesundheitlicher Versorgung sind dabei ebenso entscheidend wie Mobilität, Wohnraum, kulturelle und soziale Angebote oder Erholungsmöglichkeiten.
„Thüringen überall gleich gut“ heißt, dass dieser Zugang für alle Menschen gesichert ist. Stadt und Land müssen zusammen gedacht werden. Zentrale Orte, wie die größeren Städte, erfüllen für das Land wichtige Aufgaben. Gleichzeitig sind kleine Gemeinden mit ihren Natur- und Kulturlandschaften unverzichtbar.
Dennoch beklagen viele Menschen in Thüringen bestehende unterschiedliche Lebensmöglichkeiten in Stadt und Land. Politisches Ziel der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag ist es, für gleichwertige Lebensverhältnisse in Thüringen zu sorgen.
Um das zu erreichen, haben wir uns viel vorgenommen.
■ „Mobilität überall gleich gut“ bedeutet für uns, dass ein kostenfreier und flächendeckender öffentlicher Personennahverkehr in ganz Thüringen erreichbar ist. Denn Umsteigen auf Bus und Bahn geht nur, wenn sie gut getaktet fahren, bis ins Dorf. Mobilität muss sozial gerecht sein und die Umwelt schützen.
■ „Gesundheitsversorgung überall gleich gut“ bedeutet für uns, die medizinische Versorgung ambulant und stationär wohnortnah sicherzustellen. Ein dichtes Apothekennetz wollen wir sichern. Das Modell der „Gemeindeschwester Agnes“ und Projekte, die Menschen im Alter nicht allein lassen, wollen wir in ganz Thüringen ausbauen.
■ „Bildung überall gleich gut“ bedeutet für uns „kurze Beine, kurze Wege“. Wir wollen Bildung beitragsfrei ein Leben lang und ein flächendeckendes Netz aus Kindergärten und Schulen. Damit der ländliche Raum nicht auf der Strecke bleibt, setzen wir auf Schulkooperationen und Entwicklung von gemeinsamen Schulstandorten.
Dies sind nur einige Beispiele dafür, wie wir in Thüringen gemeinsam gute Lebensverhältnisse für alle schaffen. Lassen Sie uns miteinander ins Gespräch kommen.
Wir freuen uns auf Ihre Vorschläge, Ideen und den gemeinsamen Austausch: gleichgut.die-linke-thl.de
Flyer zum Download:
Die Input-Vorträge
Auftaktveranstaltung in Greiz
Zur Auftaktveranstaltung in Greiz fanden zwei Fachvorträge und eine Diskussionsrunde mit geladenen Gästen statt. Dr. Andreas Kallert, Politikwissenschaftler an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, referierte zum Konzept gleichwertiger Lebensverhältnisse. „Es gibt Studien, die zeigen, dass der Abstand zwischen den Lebensverhältnissen in der Peripherie und zentralen Orten anwächst“, konstatiert Kallert. Es brauche mehr demokratische Teilhabe der Bevölkerung, um die Bedürfnisse anzupassen.“ Den zweiten Vortrag hielt Prof. Dr. Barbara Schönig, Staatssekretärin im Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft, zu Faktoren und Handlungsebenen zur Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse. „Es ist eine Frage der Lebensgerechtigkeit. Menschen fühlen sich von der gesellschaftlichen Teilhabe ausgeschlossen“, so Schönig. Man spreche oft von Defiziten im ländlichen Raum. Thüringen besteht aber zu 90 Prozent aus dem, was man als „ländlichen Raum“ definiert und auch hier sind kleinere Städte angesiedelt. „Es gibt eine einzigartige räumliche Struktur, deshalb müssen Stadt und Land mehr differenziert werden“, ist die Staatssekretärin der Ansicht.
Dorfläden in Thüringen schließen – was nun?
Thüringen. Überall gleich gut.
Die Nachrichten häufen sich, dass in Thüringen Dorfläden schließen oder zumindest die Ketten insolvent gehen. Welche Vorschläge DIE LINKE Fraktion Thüringen hat, und was das mit nordischen Ländern zu tun hat, erfahrt ihr im Video.